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Die Musik hat uns heute früh auf das Wort Gottes vorbereitet, in dem wir uns gemeinsam mit der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus beschäftigen. Unser Text findet sich in Matthäus Kapitel 25, die ersten dreizehn Verse. Bitte schlagt eure Bibeln an dieser Stelle auf, Matthäus 25. Ich möchte euch dieses wunderbare Gleichnis vorlesen und euch dann die Dinge lehren, die Gott uns darin vermittelt. Ab Matthäus 25, Verse 1:

„Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen aber waren klug und fünf töricht. Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: ‚Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen. ‘

Da erwachten alle jene Jungfrauen und machten ihre Lampen bereit. Die törichten aber sprachen zu den klugen: ‚Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen! ‘ Aber die klugen antworteten und sprachen: ‚Nein, es würde nicht reichen für uns und für euch. Geht doch vielmehr hin zu den Händlern und kauft für euch selbst!'

Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. Danach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! ‘ Er aber antwortete und sprach: ‚Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. ‘

Darum wacht! Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.”

Dieses Gleichnis stammt aus der großartigen Ölbergrede. Die Ölbergrede in Matthäus 24 und 25 ist die Predigt unseres Herrn über seine Wiederkunft. Und dieses spezifische Gleichnis ist eine Warnung. Es gibt etliche solcher warnenden Gleichnisse in diesem Abschnitt der Predigt. Am Anfang nannte er die Zeichen seiner Wiederkunft und jetzt warnt er die Welt angesichts dessen, dafür bereit zu sein.

Die Predigt war eigentlich dadurch eingeleitet worden, dass die Jünger zu ihm gesagt hatten: „Wann wird dies geschehen?“ Mit anderen Worten wollten sie den Zeitpunkt seiner Wiederkunft wissen, wann er sein Reich errichten würde, wann der Messias seine Herrschaft auf Erden etablieren würde. Seine Antwort darauf kam in Kapitel 24, 36: „Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein mein Vater.“ Das wiederholte er in Vers 42: „So wacht nun, da ihr nicht wißt, in welcher Stunde euer Herr kommt.“ Und er wiederholte es in Vers 44: „Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.“ Er wiederholte es in Vers 50, wo er sagt: „Zu einer Stunde, die er nicht kennt.“

Viermal hat der Herr bereits gesagt, dass seine Wiederkunft zu einem unbekannten Zeitpunkt erfolgen wird. Und jetzt gibt er uns ein Gleichnis und beendet das, indem er sagt: „Ihr wißt weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.“ Die Jünger fragten: „Wann wird das geschehen?“ Und er antwortete: „Niemand wird das je wissen.“ Es wird plötzlich und unerwartet geschehen. Ihr werdet den allgemeinen Zeitraum kennen, weil ich euch die Zeichen nennen werde – was er in Kapitel 24,4-31 tat. Ihr werdet die allgemeinen Zeichen jener Zeit kennen, die als „Wehen“ bekannt sind, welche die Geburt des Reiches Gottes einleiten. Aber den genauen Moment und die genaue Stunde werdet ihr nie kennen, denn wie die Episteln uns sagen, wird der Herr kommen wie ein Dieb in der Nacht, unerwartet und plötzlich.

Dieses Gleichnis ist ein Gleichnis, das uns lehren soll, wie unerwartet und plötzlich die Wiederkunft des Herrn sein wird, was uns wiederum dazu auffordern sollte, vorbereitet zu sein, sodass wir nicht in diesem unerwarteten Moment unvorbereitet auf seine Wiederkunft sind.

Bitte achtet einmal auf Vers 1. Er beginnt mit dem Wort „dann“. „Dann“ führt uns zu einem Zeitpunkt. Welche Zeit? Die Zeit, wenn der Herr kommt, von der er gerade im Abschnitt davor, am Ende von Kapitel 24, gesprochen hatte. Die Zeit, wenn er kommt, um den treuen Knecht zu belohnen und den untreuen Knecht zu bestrafen. Zu jener Zeit wird das Reich der Himmel, also der Einflussbereich von Gottes Herrschaft, so sein. Hier findet sich also ein Gleichnis, das den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi illustriert. Das ist die Absicht, mit der Vers 1 eröffnet wird. Er führt uns zu der Zeit der Wiederkunft des Herrn und fordert alle von uns auf, bereit, vorbereitet und wachsam zu sein, da dieser Zeitpunkt unerwartet und plötzlich kommen wird.

Ich nehme an, es versteht sich von selbst, dass wir uns der Tatsache bewusst sind, dass die Welt nicht bereit war, als Jesus das erste Mal auf die Erde niederkam. Sie hätten bereit sein sollen. Die Propheten hatten die Zeichen, nach denen die Menschen Ausschau halten sollten, ganz klar benannt. Sie sagten, es würde einen Vorläufer geben. Es gab ihn. Sie identifizierten ihn als eine Stimme, die in der Wüste ruft. Das ist genau das, was Johannes tat. Sie sagten, der Messias würde in Bethlehem geboren werden. Das wurde er. Von einer Jungfrau geboren werden. Das wurde er. Vom Geschlecht Davids. Das war er. Sie sagten, er würde nach Galiläa kommen. Das tat er. Sie sagten, er würde große Macht haben. Die hatte er. Aber die Welt war trotzdem nicht darauf vorbereitet und nicht bereit. Und so kam er in sein Eigentum, sagt Johannes, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. „Jerusalem, Jerusalem“, sagte er, „... wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt.“ Und in Lukas 19,41 lesen wir: „Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: ‚Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen. ‘“ Wenn ihr nur gewusst hättet, welche Zeit es war, wenn ihr nur gewusst hättet, dass ich hier war, aber jetzt ist es zu spät.

Und dieses Gleichnis warnt die Welt, das nicht noch einmal geschehen zu lassen. Denn in der Zukunft wird es keine Möglichkeit einer Wiedergutmachung geben.

Das Thema des Gleichnisses ist sehr einfach. Es ist nicht kompliziert. Das Gleichnis soll uns lehren, dass Jesus kommen wird. Dass er kommen wird, um Sünder zu richten und die Gerechten zu belohnen. Dass er plötzlich und unerwartet kommen wird und jeder darauf vorbereitet sein sollte. Und danach wird es keine zweite Chance geben. Dann können die Leute anklopfen, soviel sie wollen, aber die Tür wird verschlossen sein. Der Tag, an dem sie ihre Chance hatten, wird gekommen und für immer vorbei sein.

Das Gleichnis ist ganz einfach. Es ist tiefschürfend. Es ist spannend. Und ich denke, das Wunder dieses Gleichnisses liegt in seiner Einfachheit. Wenn ihr die vielen, vielen Texte, die über dieses Gleichnis geschrieben wurden, lest, kann das sehr verwirrend werden. Es gibt die Allegoristen, die es in eine Allegorie verwandeln und jeder einzelnen Sache darin eine geheimnisvolle Bedeutung zuordnen wollen, sodass ihr euch in einer Fülle von Geschwätz über geheimnisvolle, verborgene geistliche Ideen verliert. Das ist nicht die Absicht eines Gleichnisses.

Und dann gibt es solche, die alles erbaulich lesen, die in jeder einzelnen Sache etwas sehen wollen, das sich auf das christliche Leben anwenden lässt. Und auch das ist falsch.

Und dann gibt es die Kritiker, die sich einfach mit den Daten befassen wollen und die sagen, es sei ein verwirrendes Gleichnis, weil sie nicht eruieren können, wer die Braut ist und nicht einmal, wo die Braut ist, weil keine Braut erwähnt wird. Waren die Brautjungfern im Haus der Braut oder des Bräutigams oder waren sie auf der Straße, und wenn sie auf der Straße waren, schliefen sie auf der Straße oder gingen sie in ein Haus, um dort zu schlafen? Wie schwer waren die Stangen, die sie, mit den Lampen daran, trugen? Und waren junge Mädchen stark genug dafür? Wer sind die jungen Mädchen? Und so weiter und so fort.

Aber all das muss man einfach außer Acht lassen. Die Botschaft liegt in der Einfachheit und Klarheit des Gleichnisses, nicht in der Verwirrung, die durch Allegoristen und diejenigen, die alles erbauliche lesen ,und Kritiker herbeigeführt wird. Wir müssen lediglich über vier Dinge Bescheid wissen: die Hochzeit, die Brautjungfern, der Bräutigam und die Warnung.

Lasst uns zuerst die Hochzeit betrachten. Schließlich ist es eine Hochzeitsfeier. Und nur das, was für die Anwendung von Bedeutung ist, wird von der Hochzeitsfeier abgeleitet. Ich möchte euch, wenn ihr gestattet, zuerst ein wenig Hintergrund geben.

Das hier wäre eine sehr typische Hochzeit in Israel … ein typisches palästinisches Dorf oder eine israelische Stadt zur Zeit unseres Herrn … sehr typisch. Eine Hochzeit war DAS größte Ereignis in einem Dorf oder einer Stadt. Es war die größte einzelne gesellschaftliche Feier, die jene Menschen kannten. Jeder war daran beteiligt, Freunde, Familie, erweiterte Familie, jeder. Es war eine glückliche Zeit. Es war eine Zeit der Fröhlichkeit. Es war eine Zeit des Feierns. Und das ist die Szene, die wir hier vor uns haben.

Aber für uns ist es wichtig zu wissen, dass es bei einer jüdischen Hochzeit drei Elemente gab. Das erste ist die Verlobung. Lange vor dieser Szene hier gab es eine Verlobung. Und die Verlobung war ein offizieller Vertrag zwischen den beiden Vätern, die ihre Tochter und ihren Sohn quasi einander gaben. Verlobungen geschahen also nicht wirklich zwischen dem Paar, sondern den Vätern.

Ein wenig später kam dann das, was als die zweite Phase der Hochzeit oder Ehe bezeichnet wurde, und das war ein Verlöbnis. Das Verlöbnis war die offizielle Zeremonie. Das Paar versammelte sich vor Freunden und Familie und legte Schwüre ab, ging einen Bund ein und gab verbindliche Versprechen. Sie durchliefen eine echte Hochzeitszeremonie und verpflichteten sich dann einander. Dann waren sie offiziell verheiratet. Jeder Bruch eines Verlöbniszeitraums war eine Scheidung. Das Verlöbnis war derartig bindend, dass es eine echte Scheidung geben musste. Und wenn der Ehemann während dieses Zeitraums sterben sollte, galt die Ehefrau als Witwe, obwohl die Ehe noch nicht physisch vollzogen worden war und sie noch nicht zusammengelebt hatten.

Es geht um folgenden Punkt: Anfangs kamen die Väter zu einer Übereinkunft über die Eheschließung ihrer Kinder. Die Kinder gaben dann ihr Gelöbnis dem Partner gegenüber ab, und das war verbindlich. Und dann gab es bis zu einem Jahr, in dem der junge Mann alles vorbereiten konnte, um die Braut zu sich zu holen. Er musste ihr eine Unterkunft bieten, vielleicht einen Anbau an das Haus seines Vaters oder ein eigenes Haus oder Land kaufen und ein Feld bestellen und demonstrieren, dass er in der Lage war, sie zu versorgen. Er hatte also ein Jahr, um ein Heim für sie vorzubereiten, um sein Leben auf sie einzustellen. Am Ende dieser Zeit, die er dafür brauchte, zog er aus und holte sie zu sich und sie wurde seine Frau und lebte mit ihm. Dafür gab es keine Zeremonie. Die gab es nur für die offizielle Hochzeit. Und das ist die dritte Phase und die sehen wir hier.

Es war übrigens ein sehr gutes Prinzip. Es war eine sehr gute Art, eine Ehe zu arrangieren. Eltern, die sehr oft eine längerfristigere und weitreichendere Perspektive hatten als ihre Kinder, waren daran beteiligt. Zweitens war das Verlöbnis eine wunderbare Sache, denn wenn das Gelöbnis abgelegt wurde, war das absolut bindend, denn ein Mann wollte ganz gewiss kein Jahr darauf verbringen, alles für eine Frau vorzubereiten, die dann kommen und seine Frau sein soll, um sie am Ende sagen zu hören: „Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber ich habe einen Anderen gefunden.“ Nachdem das Verlöbnis also stattgefunden hatte, war es absolut verbindlich und alle Vorbereitungen des Bräutigams würden tatsächlich in der Erfüllung gipfeln.

Aber ihr könnt euch sicherlich vorstellen, nicht wahr, wie erwartungsvoll eine Braut und ein Bräutigam waren, während sie diesen Prozess durchliefen, der schließlich in dem Höhepunkt gipfelt, endlich zu dem Ort zu kommen, wo die Ehe vollzogen werden wird. Große Erwartung. Und die Szene, die wir hier sehen, ist Phase 3, die tatsächliche gamos, um das griechische Wort zu verwenden, also die Hochzeitsfeier, das Hochzeitsfest, die eigentliche Hochzeit, wo er zu ihrem Haus kommt und sie dort mit all ihren Brautjungfern wartet und er kommt mit allen Männern, die ihn begleiten, und er holt seine Braut und ihre Brautjungfern ab und sie alle laufen mit Lampen, die am Nachthimmel leuchten, durch das Dorf, feiernd, singend, sprechend, voller Freude, die es nirgendwo sonst in ihrem gesellschaftlichen Leben gibt. Endlich ist es soweit. Alles ist bereit. Er hat ein Heim für sie bereitet. Jetzt wird er sie holen und zu diesem Ort führen. Und wenn sie an jenem Abend dort ankommen – und diese Hochzeiten begannen immer abends, damit sie in einer Prozession durch das Dorf laufen konnten und jeder im Dorf an der Freude und dem Fest teilhaben konnte – dann zieht die Hochzeitsgesellschaft in das Haus ein und feiert da bis zu sieben Tage lang.

Am Ende dieser Feier würde ein Freund des Bräutigams, der wie ein Trauzeuge des Bräutigams ist, die Hand der Braut nehmen, sie in die Hand des Bräutigams legen und jeder würde gehen … hoffentlich. Irgendwann reicht es. Es wäre also ein wunderbarer Abend, ein wunderbarer Anfang einer herrlichen Feier, auf den diese Braut und der Bräutigam sehr lange gewartet hatten.

Und das ist die Hochzeit. Alles ist bereit. Wir sind jetzt Teil der Schönheit und des Wunders der Hochzeitsfeier. Das zweite, worüber wir Bescheid wissen müssen, um dieses Gleichnis zu verstehen, sind die Brautjungfern. Achtet einmal auf Vers 1. „Zehn Jungfrauen“, heißt es, „die ihre Lampen nahmen“; das griechische Wort bedeutet eigentlich Fackel. Es ist nicht das Wort für „Lampe“, das zum Beispiel in Matthäus 5,15 verwendet wird, erinnert ihr euch, wo unser Herr in der Bergpredigt sagt, ein Mann nimmt sein Licht nicht und setzt es unter einen Scheffel. Das ist eine Lampe. Dieses hier ist das Wort für „Fackel“, ein anderes Wort. Es wird zum Beispiel in Johannes 18,3 verwendet, wenn es um die Fackeln geht, die die Römer trugen, als sie in den Garten von Gethsemane kamen, um Jesus gefangen zu nehmen.

Es gab einen langen hölzernen Stab. Am oberen Ende des hölzernen Stabs war irgendeine Art von Vorrichtung aus Metalldraht befestigt, die mit Stoff gefüllt war. Dieser Stoff würde mit Öl getränkt und dann angezündet werden, damit die Fackel leuchtete. Sie würden irgendwo einen kleinen Behälter mit Öl mit sich führen, damit sie die Fackel so lange wie möglich leuchten lassen konnten. Es gibt hier also zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nehmen und ausziehen, zweifelsfrei zum Haus der Braut, und darauf warten, den Bräutigam zu treffen. Es sind die von ihr auserwählten Frauen. Es sind die jungen Mädchen, die sich um sie kümmern werden. Sie werden übrigens Jungfrauen genannt, parthenos, das bedeutet ein unverheiratetes Mädchen, das noch Jungfrau ist. Damals haben sie jung geheiratet und das waren ihre Freundinnen, die ausgewählt worden waren, weil sie noch nicht verheiratet waren, weil sie Schwestern oder Cousinen oder sehr enge Freundinnen waren. Es war eine besondere Freude und ein Erlebnis, zu ihrer auserwählten Gruppe zu gehören, die voller Erwartung auf diesen herrlichen Abend wartete.

Übrigens, hinter der Tatsache, dass sie Jungfrauen waren, verbirgt sich nicht die Absicht, etwas über die Moral der Menschen, die sie illustrieren, auszusagen. Mit anderen Worten, die Tatsache, dass wir hier Jungfrauen haben, sagt nichts Geistliches über die Menschen aus, die sie repräsentieren. Es passt einfach zum Schema der Hochzeit. Sie waren einfach zehn Brautjungfern. Und der Brauch besagte, dass die Brautjungfern Jungfrauen waren. Obwohl sie also andere repräsentieren, bedeutet das also nicht, dass die anderen, die sie in diesem Gleichnis repräsentieren, automatisch rein und makellos und unbefleckt sind. Wir wollen hier also keine geistlichen Schlussfolgerungen ziehen.

Übrigens, nur als Anmerkung hier, das solltet ihr vermeiden, wenn ihr die Gleichnisse durcharbeitet. Sofern der Herr die Bedeutung nicht vorgibt, seid ihr wirklich auf euch selbst gestellt, wenn ihr anfangt, anderen Dingen Bedeutung zuzuordnen. Gleichnisse sollten eine sehr einfache, direkte Wahrheit vermitteln, die der Herr erklärt.

Achtet einmal darauf, wie viele es gibt. Es gab zehn. Anscheinend hatten die Juden besondere Freude an der Zahl zehn. Laut Josephus waren zehn Männer für das Osteressen erforderlich. Zehn Männer waren erforderlich, um eine Synagoge zu konstituieren. Zehn Männer waren erforderlich, um eine Hochzeit zu segnen. Anscheinend waren zehn Brautjungfern genau die richtige Zahl. Sie wurde also von einer Anzahl von Menschen begleitet, die für jüdische Festlichkeiten und Rituale sehr üblich war – zehn Personen.

Sie nehmen jetzt ihre Fackeln. Auf dem hölzernen Stab haben sie die Fackel, die sie mitbringen, weil das quasi ihre Einladung ist. So wie Brautjungfern heutzutage vielleicht Blumen tragen oder Kerzen anzünden oder was auch immer, war dies das Symbol, dass sie zur Hochzeitsgesellschaft gehörten. Sie brachten ihre Fackeln mit, um den Nachthimmel zu erleuchten bei dieser wunderbaren Prozession, die sie alle genießen würden … wenn der Bräutigam endlich kam.

Es heißt, sie gingen ihm entgegen. Das Wort „entgegengehen“ ist interessant. Technisch gesehen ist es das Wort, das verwendet wird, um einen offiziellen, neu angekommenen Würdenträger zu begrüßen. Es ist also in gewisser Weise ein offizieller Begriff. Das hier war eine sehr offizielle Angelegenheit, ein sehr besonderes Ereignis.

Wir fragen uns jetzt: Wer sind diese Mädchen? Und nach dem, was unser Herr sagt, ist sehr offensichtlich, wer sie sind. Sie sind bekennende Christen. Sie sind diejenigen, die behaupten, zu Christus zu gehören. Sie sind diejenigen, die mit der Versammlung von Christen zusammengekommen sind, um auf die Ankunft des Herrn zu warten. Sie sind diejenigen, die sagen, sie kennen Christus. Und sie erwarten seine Ankunft. Sie sagen, sie glauben an Christus und sie wissen über die Hochzeit Bescheid und sie wissen, dass die Zeit nah ist und sie sagen sogar, sie seien vorbereitet. Sie haben ihr Hochzeitsgewand an und sie haben ihre Fackel.

Ihre Gegenwart symbolisiert ihr Interesse und ihre Fackel symbolisiert ihr Bekenntnis an ihren Glauben an Christus. Sie zeigen äußerliche Zeichen, auf die Ankunft des Bräutigams zu warten. Sie zeigen äußerliche Zeichen der Bereitschaft. Sie zeigen äußerliche Zeichen des Bekenntnisses zu Jesus Christus. Ihr Teil der Gemeinschaft Gläubiger. Sie sind quasi als Brautjungfern versammelt, bereit, bei diesem herrlichen Hochzeitsfest empfangen zu werden. Sie bekennen, das Erscheinen Christi zu lieben. Sie bekennen, das Evangelium zu hören und zu glauben. Sie bekennen, Jünger zu sein, die auf den Sohn warten, sich das Reich Gottes zu wünschen.

Ehrlich gesagt, wenn ihr die zehn nur seht, ist es nicht so einfach, sie zu unterscheiden. Sie alle tragen ihre Hochzeitsgewänder. Sie alle sind auserwählte Brautjungfern. Sie alle kümmern sich um die Braut. Sie alle haben ihre Fackeln. Und sie sind auf den ersten Blick nicht voneinander zu unterscheiden, aber sie sind nicht gleich. Und das ist die Botschaft dieses Gleichnisses.

In Vers 2 waren fünf von ihnen klug und fünf töricht. Derjenige, der das Herz erforscht, weiß Bescheid. Es mag am Anfang nicht klar gewesen sein, aber der die Herzen erforscht, weiß Bescheid. Und in Vers 2 findet sich eine Charakterisierung, in der Jesus in die Herzen dieser Zehn blickt und fünf für phronimos befand, das hat mit dem Gehirn zu tun, bedächtig, vernünftig, umsichtig, weise. Und fünf befand er als moros, was so viel wie Trottel oder Dummkopf bedeutet. Sie sind also sehr verschieden. Nach außen hin sind sie nicht zu unterscheiden, aber innerlich sind sie sehr unterschiedlich … sehr unterschiedlich, so unterschiedlich, wie man nur sein kann … weise versus dumm.

Ein Kommentator zeichnet an diesem Punkt ein Bild, das ich für sehr interessant halte. Er schreibt: „Es gibt keinen großartigeren oder schöneren Anblick auf Erden als eine große Versammlung, die ehrfürchtig Gott gemeinsam anbetet. Keine Linie, die für das menschliche Auge sichtbar ist, trennt die ansehnliche Gemeinschaft in zwei. Dennoch ist die ansehnliche Gemeinschaft in zwei Teile unterteilt. Der Herr liest unseren Charakter und markiert unseren Platz. Der Herr kennt die Seinen und diejenigen, die nicht zu ihm gehören, in jeder Versammlung von Anbetern.“

Und er kann quasi auf diese versammelte Gruppe von Brautjungfern herunterblicken, von denen alle sagen: „Wir warten auf seine Ankunft, wir haben unsere Gewänder an, wir haben unsere Fackeln in der Hand.“ Aber er weiß, ob ihr weise oder dumm seid. Wir wissen es vielleicht nicht. Er weiß Bescheid. Und der Unterschied hier besteht darin, vorbereitet zu sein, wie es in den Versen 3 und 4 beschrieben wird. Hier offenbart sich ihre Weisheit bzw. ihre Torheit.

„Die törichten aber nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich, die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mit ...“ Die Klugen trugen einen Behälter mit Öl bei sich. Die Törichten hatten überhaupt kein Öl. Sie hatten sich nicht ordnungsgemäß vorbereitet. Es war alles draußen. Es war alles im Freien. Aber sie hatten sich nicht um die notwendigste Sache gekümmert, nämlich das Öl, damit sie ihre Fackel entzünden könnten. Sie hatten alle ein Bekenntnis abgelegt, aber nur fünf waren mit dem echten Öl der Bereitschaft ausgestattet.

Nun, was ist dieses Öl? Es ist die notwendige Realität der heilbringenden Gnade, die Menschen auszeichnet. Es mag eine Gruppe von Leuten geben, die alle nach außen hin Jesus Christus zu ehren scheinen, aber es wird verschiedene Herzen geben – manche vorbereitet und andere nicht vorbereitet. Das Öl ist wie das Gewand in Matthäus 22,11, erinnert ihr euch an die Hochzeitsfeier da? Der König ruft eine Hochzeit für seinen Sohn aus und sieht die Gäste und findet einen Mann vor, der kein hochzeitliches Gewand an hat. Er ist also unvorbereitet. Er versucht quasi, sich unbefugt Einlass in das Reich Gottes zu verschaffen, ohne ein vorbereitetes Herz. Das Öl ist also die notwendige Gnade, ohne die kein Mensch den Herrn sehen wird. Es ist das wahre Heil. Es ist zugerechnete Gerechtigkeit. Es ist wahre Heiligkeit, die durch den Glauben an Jesus Christus gewährt wird. Es ist ein verwandeltes inneres Leben.

Aber manche von ihnen waren wie diejenigen, über die Paulus in 2. Timotheus 3,5 an Timotheus schrieb und von denen er sagt, sie hätten den äußeren Schein von Gottesfurcht, aber ohne Kraft. Die törichten Jungfrauen waren nach außen hin Anhänger. Sie bekannten sich auf intellektueller Ebene zu Christus. Sie bekannten sich auf gesellschaftlicher Ebene zu Christus. Sie bekannten sich sogar auf religiöser Ebene zu Christus. Aber sie hatten kein Licht und kein Leben. Sie waren nicht in der Lage, sich an das Gesetz Gottes anzupassen. Ihr Glaube war, in den Worten von Jakobus 2, ein toter Glaube. Es war ein Glaube, der nichts hervorbrachte, der nichts tun konnte. Und der Zweck dieses Gleichnisses besteht darin, uns davor zu warnen, nicht derartig unvorbereitet zu sein, wenn der Herr kommt.

Ich möchte mich beeilen, hinzuzufügen, dass dies ein immer wiederkehrendes Thema im Dienst unseres Herrn ist. Er spricht dieses Thema immer wieder an. Er sagt zum Beispiel, dass im Reich Gottes Weizen und Unkraut Seite an Seite wachsen werden, nicht wahr? Und sie werden einander so sehr ähneln, dass wir es nicht wagen, sie herauszuziehen, falls wir versehentlich den Weizen erwischen; stattdessen sollen wir bis zur Wiederkunft des Herrn warten, der dann die Unterscheidung vornehmen wird. Und Jesus spricht vom Boden, der gut aussieht, und der Samen wird gepflanzt und die Pflanze wächst und gedeiht, aber sie hat keine tiefen Wurzeln oder wird von den Wurzeln des Unkrauts verdrängt und stellt sich als tot und nicht fruchtbringend heraus. Aber am Anfang können wir keinen Unterschied feststellen. Das ist eine wiederholte Botschaft unseres Herrn und sie weist uns auf die Tatsache hin, die meiner Meinung nach in jeder Gemeinde auf dieser Welt betont werden muss, dass die Gemeinde voller Menschen steckt, die nicht erlöst sind und nicht auf die Wiederkunft des Herrn vorbereitet sind. Sie sind voll mit solchen Leuten.

Ich bin an diesem spezifischen Gleichnis der zehn Jungfrauen interessiert; der Herr sagte nicht, eine von ihnen hätte kein Öl, sondern fünf von ihnen. Und obwohl ich nicht etwas nehmen und eine mathematische Schlussfolgerung daraus ableiten möchte, sagt mir das, dass Jesus viele derartige Menschen sieht. Das bedeutet nicht, dass die Hälfte aller Gemeindemitglieder nicht erlöst ist, aber es bedeutet gewiss, dass es ein häufiges Problem ist, kein vereinzeltes. Ich glaube, die Gemeinde ist voller derartiger Leute, die nicht erlöst sind, die nicht vorbereitet sind. Egal, ob sie den Herrn bei seiner Wiederkunft treffen – sofern er zu ihrer Lebzeit wiederkehrt – oder bei ihrem Tod, und eins von beidem werden sie, sie werden in dem Moment nicht darauf vorbereitet sein, obwohl sie religiös waren und obwohl sie mit Christen Gemeinschaft hatten und obwohl sie nette Gefühle für Christus gehegt haben und obwohl sie sich vielleicht selbst dahingehend getäuscht haben, dass sie dachten, alles sei in Ordnung.

Das ist übrigens keine beliebte Botschaft. Ich habe einmal einen Artikel darüber geschrieben und Verlage weigerten sich, das in einer Zeitschrift zu veröffentlichen. Sie sagten, es würde die Menschen verärgern. Sollen wir deshalb die Menschen in ihrer Selbsttäuschung in die Hölle gehen lassen? Unser Herr warnt uns immer und immer wieder davor.

Der Extremfall tritt in Vers 5 ein: „Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Der Bräutigam verspätet sich, in dieser spezifischen Analogie unseres Herrn, der Bräutigam kommt nicht, wenn sie ihn erwarten. Es wird später und später und später. Und das ist ein recht subtiler Hinweis für die Jünger - die denken, Jesus werde sein Reich sofort errichten -, dass es länger dauern wird, als sie denken. Aber darüber hinaus habe ich auch den Eindruck, im Kontext von Matthäus 24 und 25, dass der Herr sagt, selbst wenn ihr die Zeichen gesehen habt, die in 24,4-31 angegeben werden, selbst wenn ihr all diese Zeichen gesehen habt, die in der Zeit der Drangsal geschehen werden, selbst wenn ihr das Zeichen des Menschensohnes am Himmel gesehen habt, wird es immer noch eine Zeitlang dauern, bevor er schließlich kommt. Es wird eine Zeitverzögerung geben und die Menschen werden warten und warten und dann irgendwie zu ihrem normalen Alltag zurückkehren, sie dösen und schlafen ein. Manche Menschen sind so aufgeregt bei dem Gedanken an eine Hochzeit, dass sie lange Zeit vorher nicht schlafen können. Aber diese Menschen haben so lange gewartet, und schließlich legen sie sich einfach zur Ruhe. Sie können nicht länger wach bleiben und schlafen ein.

Unser Herr sagt hier, es wird eine Zeit des Wartens geben, bevor er kommt. Und es wird eine Zeit geben, die die Menschen den Eindruck vermittelt: „Nun, wir müssen mit der normalen Routine weitermachen.“ Es gibt nichts am Schlafen auszusetzen. Schlaf ist eine wunderbare Sache. Es gibt überhaupt nichts am Schlafen auszusetzen. Aber es gibt etwas daran auszusetzen, wenn ihr nicht auf das vorbereitet seid, was euch aus eurem Schlaf wecken wird. Darum geht es. Schlafen wird nicht verdammt. Die Weisen schliefen ebenso wie die Törichten. Und als der Bräutigam kam und sie aufwachten, entpuppte der Schlaf der Weisen sich als süße Ruhe, weil sie bereit waren. Der Schlaf der Törichten war in Wirklichkeit Torheit, weil sie unerwartet ertappt wurden.

Das sagt uns, dass wir, während wir auf den Herrn warten, nicht ständig Ausschau halten können. Wir können nicht unser ganzes Leben auf dem Dach im Schlafanzug verbringen und singen „Der König kommt“. Ich meine, das Leben geht schließlich weiter, oder? Manche von uns haben gesagt, wir warten schon so lange und wo ist er? Und so findet ihr euch mehr oder weniger mit der Tatsache ab, dass ihr essen und trinken und arbeiten müsst. Das bedeutet nicht, dass wir nicht warten. Die Tatsache, dass wir nicht alle irgendwo auf einem Hügel versammelt sind, bedeutet nicht, dass wir nicht warten. Es bedeutet, dass wir weitermachen, während wir warten. Deshalb heißt es, wie wir in Kapitel 24,40 gesehen haben, dass bei seiner Wiederkunft zwei im Feld sein werden und einer wird genommen, der andere wird zurückgelassen; zwei werden auf der Mühle mahlen, die eine wird genommen, die andere wird zurückgelassen. Sie setzen die alltäglichen Aufgaben wie Mahlen und Pflügen und Pflanzen fort. Und manche werden Geschäfte betreiben und andere auf einem Hof sein. Unser Herr sagte in Kapitel 24,38, dass es sein würde wie in den Tagen Noahs, sie werden essen und trinken und heiraten und verheiraten. Mit anderen Worten ganz normaler Alltag.

Der Bräutigam kommt also später als erwartet und die Mädchen schlafen ein. So läuft das im menschlichen Leben. Wir müssen uns um die menschlichen Belange kümmern. Das bedeutet nicht, dass sie nicht vorbereitet waren. Fünf waren es, fünf waren es nicht. Diejenigen, die vorbereitet waren, konnten es sich problemlos leisten, die alltägliche Routine fortzusetzen. Diejenigen, die nicht vorbereitet waren, konnten es sich schlecht leisten, die alltägliche Routine fortzusetzen; sie hätten sich kümmern sollen, als sie es konnten, als sie die Gelegenheit dazu hatten. Ihre falsch empfundene Sicherheit ließ sie ihre Chance verschlafen. Und das ist die Tragödie.

Lasst uns einmal den Bräutigam in Vers 6 betrachten: „Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei.“ Er hat sich sehr verspätet. Das ist eine komische Zeit, eine Hochzeit zu beginnen … um Mitternacht. Aber unserem Herrn geht es lediglich darum, auszudrücken, dass es eine unerwartete Zeit ist. Jetzt verstehen wir besser, warum sie schliefen, nicht wahr? Schlaf ist wunderbar und schlafen ist das, was man um Mitternacht tun sollte. Aber die Verspätung war so groß, dass jetzt, um Mitternacht, wenn niemand den Beginn der Hochzeit erwartet, genau der Zeitpunkt ist, wo er kommt. Ich finde es in gewisser Weise faszinierend, dass wir in 2. Mose 12,29 lesen, dass die Erlösung Israels von Ägypten um Mitternacht begann, also zu einer unerwarteten Zeit. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum die Rabbiner zu sagen pflegten, dass der Messias zu dem Zeitpunkt kommen würde, zu dem er tatsächlich kam – um Mitternacht.

Es ist eine späte Uhrzeit. Eine unerwartete Zeit erinnert uns an die Episteln, nicht wahr, wo es heißt, Jesus werde kommen wie ein Dieb in der … was? … in der Nacht. Die Welt wird irgendwie eingelullt durch ein Gefühl der Selbstzufriedenheit und Jesus kommt in einem unerwarteten Moment, selbst nach all diesen Zeichen. Ich meine, die Brautjungfern wussten, dass die Hochzeit kurz bevorstand. Sie konnten die Zeichen interpretieren. Sie wussten, dass es Zeit war, sich im Haus der Braut zu versammeln, und dass die Feierlichkeiten beginnen würden. Sie wussten, dass die Vorbereitungen getroffen worden waren. Wir könnten sagen, wenn sie zur Zeit der Drangsal lebten, hätten sie die Wehen gesehen. Sie wussten, dass die Zeit gekommen war, aber sie vergeudeten ihre Chance dennoch. Und um Mitternacht gab es Geschrei. Das diente offensichtlich dazu, die bevorstehende Ankunft des Bräutigams anzukündigen. Ich nehme an, es wird derartiges Geschrei geben, wenn Jesus schließlich kommt, um sein Reich zu errichten – in jenem letzten und herrlichen Moment, ein Ruf aus dem Himmel. Und dieser Ruf lautet: „Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen.“ Und das ist natürlich der Moment, der herrliche Moment, in dem die Hochzeit beginnt. Und obwohl es spät ist, ist es wunderbar, dass es losgeht, selbst um diese Zeit, denn es wird sowie sieben Tage dauern. Die Prozession versammelt sich, während der Bräutigam mit seinen - vielleicht - zehn Begleitern kommt. Er trifft die Braut mit ihren zehn Brautjungfern und ihren Lampen; sie sind bereit, diese anzuzünden und sich auf den Weg zu dem für die Braut vorbereiteten Heim zu machen. Das ist die Wiederkunft. Das ist die Wiederkunft, der genaue Moment.

In Vers 7 heißt es: „Da erwachten all jene Jungfrauen und machten ihre Lampen bereit.“ Vielleicht hatten sie den ganzen Stoff vorbereitet und diejenigen mit Öl gossen das Öl darauf, bereit, sich auf den Weg zu machen und die Fackel anzuzünden, und die Fackel erleuchtete den Nachthimmel. Diejenigen, die kein Öl hatten, wussten es jetzt. Oder vielleicht dachten sie, sie könnten einfach die Straße hinuntergehen und schon wäre er da. Vielleicht dachten sie nicht, er würde erst um Mitternacht kommen, wenn alles geschlossen wäre. Oder sie hatten sie nicht einmal die Mühe gemacht, darüber nachzudenken; vielleicht dachten sie, sie könnten es sich einfach irgendwie leihen, darüber wird nichts gesagt, wir wissen es nicht, sie waren einfach unvorbereitet.

Sie taten ganz gewiss nicht, was in 2. Korinther 13,5 steht: „Prüft euch selbst.“ Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid. Sie unterlagen einer Täuschung. Und jetzt, wo alles offenbart wird, sind sie bloßgestellt. Sie haben kein Öl. Sie besitzen nichts von der erforderlichen inneren Gnade der Heiligkeit. Sie können das Licht nicht entzünden. Und in Vers 8 heißt es: „Die törichten aber sprachen zu den klugen: ‚Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen‘“, so heißt es im Griechischen. Sie hatten gewiss ihren kleinen trockenen Stofffetzen angezündet und er glimmte für eine kurze Zeit und erlosch. Er würde nicht brennen. Unsere Lampen erlöschen. Gebt uns etwas von eurem Öl.

Aber wisst ihr was? Wenn der Aufruf, vor den Richterstuhl Gottes zu treten, zu euch käme, sei es im Tod oder bei der Wiederkunft Christi, und ihr zu diesem Zeitpunkt nicht darauf vorbereitet wärt, dann könnten alle Heiligen im Himmel und alle Menschen auf Erden bittere Tränen für euch vergießen, aber sie könnten euch nie und nimmer retten … niemals. Wisst ihr, das Heil ist nicht übertragbar. Darum geht es. Es geht hier nicht darum, einzuwerfen, dass die Klugen selbstsüchtig waren. Bei dem Gleichnis geht es nicht darum, Egoismus zu lehren. Es geht darum, das nicht übertragbare Wesen des Heils zu lehren. Ein Erretteter kann einen Verlorenen nicht retten. „Gebt uns euer Öl“ ist eine Aufforderung, der niemand nachkommen kann. Jeder Mensch muss selbst errettet werden. Jeder Mensch muss sein Leben selbst mit Gott ins Reine bringen. Ihr könnt nicht meinen Arm ergreifen und mit in das Reich Gottes geschleift werden. Ihr könnt mein Öl nicht mit mir teilen.

Ich habe ein kleines Lehrbeispiel, das ich manchmal für Kinder verwende. Nehmt einmal ein DIN-A4-Blatt; ich falte es auf bestimmte Weise und sage zu den Kindern: „Habt ihr ein Ticket in den Himmel?“ Sie antworten: „Nein“. Und ich sage: „Nun, ich möchte ich einen Teil von meinem abgeben; es tut mir leid, dass ihr keins habt, ich werde meins mit euch teilen.“ Und ich zerreiße es und übergebe ihnen ihren Teil. Sie entfalten es und darauf steht „Hölle“. Ich entfalte das, was noch in meiner Hand ist, und es ist ein Kreuz. Die Lektion ist ganz einfach. Ihr könnt nicht mit dem Öl eines anderen Menschen in den Himmel gelangen. Das sagt unser Herr hier. Im entscheidenden Augenblick ist keine Vorbereitung mehr möglich, wenn sie nicht schon vorher getroffen wurde. So gerne wir es auch täten, wir können unser Heil nicht an einen anderen Menschen weitergeben.

Die Klugen antworten deshalb in Vers 9 mit den Worten: „Nein, es würde nicht reichen für uns und für euch. Geht doch vielmehr hin zu den Händlern und kauft für euch selbst.“ Hier geht es einfach darum, zu lehren, dass ihr euch um euer eigenes Öl/Heil kümmern müsst. Beim Kaufen geht es nicht darum, dass ihr einen Preis für eure Errettung zahlen müsst, dass es kein kostenloses Geschenk ist. In gewisser Weise zahlt ihr einen Preis, ihr zahlt den Preis, euer ganzes Ich aufzugeben, nicht wahr? Wie der Mann, der alles verkaufte, was er besaß, um den vergrabenen Schatz auf dem Feld zu kaufen, und der andere Mann, der alles verkaufte, was er besaß, um die kostbare Perle zu kaufen. Oder Jesaja Kapitel 55,1, das eine Einladung enthält, ohne Geld und umsonst herbeizutreten und zu kaufen. Hier geht es einfach darum, zu sagen, dass ihr euch um euer eigenes Öl/Heil kümmern müsst. Niemand kann euch das geben.

Es gab reichlich Öl. Und Öl war verfügbar. Aber nicht um Mitternacht und nicht in dem Moment. Ihr hattet dieselbe Chance, aber ihr habt den Tag der Gnade verschlafen und eure Chance verschlafen. Wisst ihr, die Händler des Öls sind die Schrift, die Apostel, die Propheten, die Lehrer.

Und hier wird impliziert, dass niemand zu dem Fest zugelassen wird, dessen Lampe nicht leuchtet. Sie war quasi das Symbol, dass ihr zu der Hochzeitsgesellschaft gehört. Und ohne sie gab es keinen Einlass. Und sie hatten sie nicht.

Leute, ich sage euch, das ist die furchtbarste Lehre der Bibel. Und Jesus erteilte sie immer wieder – dass es in den Gemeinden unzählige Menschen gibt, die nicht darauf vorbereitet sind, vor Gottes Angesicht zu treten. Und sie machen sich diesbezüglich etwas vor. Und in dem Moment, in dem sie mit der Realität ihrer mangelnden Vorbereitung konfrontiert sind, wird es zu spät sein.

In Lukas 6,46 sagt der Herr: „Was nennt ihr mich aber ‚Herr, Herr‘ und tut nicht, was ich sage? Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut – ich will euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da brandete der Strom gegen dieses Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war. Wer aber hört und nicht tut, der ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute, ohne den Grund zu legen; und der Strom brandete gegen dasselbe, und es stürzte sofort ein, und der Zusammenbruch dieses Hauses war gewaltig.“ Das ist dieselbe Sache. Es gibt Menschen, die ihr religiöses Haus ohne ein Fundament errichtet haben. Die erforderliche Gnade fehlt. Die Realität zugerechneter Gerechtigkeit fehlt. Die ständig anwesende Heiligkeit Gottes fehlt. Der verwandelte Charakter fehlt. Die Errettung fehlt, egal, wie es nach außen hin erscheint. Sie sind durchaus glücklich über Jesus. Sie gehören vielleicht durchaus einer Gemeinde von Gläubigen an, aber sie sind nicht vorbereitet.

Und in jenem letzten Moment, wenn sie aufgefordert werden, sich ihr eigenes Öl zu beschaffen, heißt es in Vers 10: „Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.“ Jetzt gibt es keine Lehrer. Die Lehrer sind stumm. Jetzt gibt es keinen Ort, um Öl zu kaufen, und die Tür ist verschlossen. Was für ein Gedanke. Das sind jene Momente von äußerster Furcht und Schrecken, unmittelbar nach dem Bewusstsein, dass ihr dem heiligen Gott gegenübersteht und unvorbereitet seid. Das Gefühl, das die Menschen zur Zeit Noahs empfunden haben müssen, als das Wasser über ihre Köpfe anstieg und sie vergeblich an der Tür der Arche klopften. Ihr Spott war beendet und wurde durch den absoluten Schrecken über ihre Torheit ersetzt.

Jetzt ist die Tür geöffnet. Dann wird sie geschlossen sein. Manche werden nicht bereit sein. Manche werden während der Zeit der Drangsal alle Zeichen sehen. Sie werden das Zeichen des Menschensohnes am Himmel sehen und dann schlafen, statt sich vorzubereiten. Und so ist es auch heute. Die Lektion gilt auch für uns. Jeder von uns begegnet Gott im Moment des Todes, sofern wir nicht zur Zeit der Wiederkunft Christi am Leben sind. Und es ist jener Moment, in dem wir uns dieser mangelnden Vorbereitung bewusst werden, und der größte Schock steht jenen bevor, die, wie in Matthäus 7, dastehen werden und sagen: „‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?‘ Und dann werde ich ihnen bezeugen: ‚Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! ‘“

Erschreckend … das ist erschreckend. Aber ich glaube, die Gemeinde ist voll von derartigen Leuten. Hört auf die Warnung, die noch einmal im dreizehnten Kapitel des Lukasevangeliums wiederholt wird; dieselbe Sache, nur diesmal in einem ganz anderen Kontext. Jesus hat gerade gesagt: „Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen.“ Und dann sagt er: „Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: ‚Herr, Herr, tue uns auf! ‘ Und er wird antworten: ‚Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid! ‘ Dann werdet ihr anfangen zu sagen: ‚Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt! ‘ Und er wird antworten: ‚Ich sage euch: ‚Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter! Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein. ‘“

Achtet bitte auf Vers 11 in unserem Gleichnis. Sie sind weg. Die Hochzeit beginnt. Und es heißt: „Danach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: ‚Herr, Herr, tue uns auf.“ Sie wollen eingelassen werden. Sie haben kein Öl, aber sie wollen eingelassen werden. Schließlich sind wir doch deine Freunde. Wir gehören zur Hochzeitsgesellschaft … wir gehören zur Gemeinschaft. Wir sind beteiligt.

Er antwortete in Vers 12 und sagte: „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ Es ist unvorstellbar. Es gibt keine zweite Chance. Seht ihr, der einzig sichere Weg, am unerwarteten Tag bereit zu sein, besteht darin, jeden Tag vorbereitet zu sein … jeden Tag.

Ich habe kürzlich daran gedacht, als dieser Mann in Westwood auf den Bürgersteig fuhr und eine Gruppe von Leuten umfuhr. Man kann nie wissen. Vielleicht ist heute euer Tag gekommen. Der Tag, an dem der Herr kommt oder der Tag, wenn der Herr zu euch kommt und die unausweichliche Stunde des Gerichts für euch gekommen ist und dann könnt ihr anklopfen, solange ihr wollt und ihr werdet wissen, dass ihr unvorbereitet seid, aber das nützt dann nichts mehr.

Das bringt uns schließlich zu der Warnung, die nach diesem Gleichnis sehr einleuchtend ist. „Darum wacht!“ Wörtlich bedeutet es, auf der Hut zu sein. Seid bereit. Ausgehend davon, seid bereit: „Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.“ Ihr kennt den genauen Moment nicht. Das stimmt in Bezug auf die Wiederkunft Christi. Wir kennen den Zeitraum, bald nach der Drangsal. Wir kennen die Zeichen, gleich nach dem Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Aber wie weit, welche Distanz, wie viele Momente, wie viele Tage, wie viele Monate? Wir wissen es nicht. Aber in einer Stunde, wenn die Menschen es nicht erwarten. Das ist das fünfte Mal, dass er das in dieser Predigt gesagt hat. Ihr wisst es nicht, ihr wisst es nicht, ihr wisst es nicht. Seid also jederzeit bereit. Seht ihr, sich ein wenig zu verspäten, bedeutet, für immer zu spät zu sein.

In Lukas 21,34 hören wir das noch einmal. „Habt aber acht auf euch selbst, daß eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Trunkenheit.“ Mit anderen Worten, ihr seid quasi verstrickt in die weltlichen Dinge, „und Sorgen des Lebens, und jener Tag unversehens über euch kommt.“ Mit anderen Worten lebt ihr für diese Welt und werdet in dem Moment, in dem ihr Gott gegenübersteht, ertappt. Und in Vers 35 heißt es, er wird „wie ein Fallstrick […] über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen. Darum wacht jederzeit und bittet, daß ihr gewürdigt werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!“

Sorgt dafür, dass ihr nicht unversehens davon ereilt werdet. Sorgt dafür, dass ihr nicht unvorbereitet davon ereilt werdet. Das ist die Botschaft des Gleichnisses. Alfred Lord Tennyson nahm dieses Gleichnis und verwandelte es in ein Lied für die Königin Guinevere, die zu spät gelernt hatte, wie hoch der Preis der Sünde ist. Hier ist das, was er geschrieben hat [1].

„Spät, spät, so spät und schwarz und kalt die Nacht. Spät, spät, so spät, doch wird wohl aufgemacht; zu spät, zu spät, man läßt euch nicht mehr ein. Wir bringen, ach, kein Licht, doch Reu‘ und Gram; vielleicht verzeiht uns drum der Bräutigam. Zu spät, zu spät, ihr dürft nicht mehr hinein. Kein Licht, - so kalt, - die Finsterniß so dicht! O laßt uns ein; wir finden drinnen Licht; zu spät, zu spät, ihr dürft nicht mehr hinein. Der Bräutigam ist so mild; wir hoffen drauf; daß wir den Fuß ihm küssen, macht uns auf. Zu spät, zu spät! Ihr dürft nicht mehr hinein.“

Lasst uns unsere Köpfe zum Gebet neigen.



[1] Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/Buch2058/5 [Alfred Tennyson, Königsidyllen - Kapitel 5]

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